Ich bin krank und muss zum Arzt / zur Ärztin
Wenn Sie in Deutschland krank sind, können Sie zu einem Arzt oder zu einer Ärztin gehen.
Wenn es ein Notfall ist, rufen Sie einen Krankenwagen (Telefonnummer 112) oder Sie gehen in ein Krankenhaus.
Wenn es kein Notfall ist, gehen Sie erst zu einem allgemeinen Arzt oder Ärztin.
Das heißt Hausarzt oder Hausärztin.
Diese Ärztinnen und Ärzte können Ihnen zum Beispiel einen Krankenschein oder ein Rezept für Medikamente geben.
Ein Krankenschein ist ein Papier als Nachweis, dass Sie krank sind. Und dass Sie nicht zur Arbeit oder zur Schule gehen können.
Ein Krankenschein sieht so aus:
Sie müssen aber selber Arbeit oder Schule Bescheid geben, dass Sie krank sind.
Sie rufen an und sagen, wie lange Sie oder Ihr Kind krankgeschrieben ist.
Wenn Sie nach Arbeit suchen und beim Jobcenter oder Agentur für Arbeit registriert sind, müssen Sie dort auch Bescheid geben.
Der Arzt oder die Ärztin schreibt Ihnen für eine bestimmte Zeit (zum Beispiel eine Woche) krank.
Wenn Sie nach dieser Zeit immer noch krank sind, dann gehen Sie wieder zum Arzt.
Wenn die Krankheit komplexer ist, bekommen Sie eine Überweisung für einen Facharzt oder eine Fachärztin.
Zum Beispiel: Sie haben Herzproblemen. Dann bekommen Sie eine Überweisung für einen Kardiologen oder eine Kardiologin.
Das ist ein Arzt oder eine Ärztin mit sehr viel Wissen um das Herz.
Eine Überweisung sieht so aus:
Die Überweisung ist für ein bestimmtes Quartal ausgestellt.
Es gibt 4 Quartale im Jahr: Januar – März, April – Juni, Juli – September, Oktober – Dezember.
Sie können die Überweisung im aktuellen oder nächsten Quartal nutzen.
Zum Beispiel: Sie bekommen eine Überweisung am 20. Mai. Diese Überweisung ist bis 30. September gültig.
Für manche Fachärzt*innen brauchen Sie keine Überweisung. Sie können direkt einen Termin ausmachen.
Das sind unter anderem Kinderärzt*innen, Frauenärzt*innen und Augenärzt*innen.
Wo finde ich einen Arzt oder eine Ärztin?
Hier ist eine Liste von Ärzt*innen in Leipzig, die anderen Sprachen sprechen.
Hier können Sie Ärzt*innen online suchen:
Sie schreiben „Leipzig“ oben bei Platz ein.
In der Mitte geben Sie an, ob Sie einen Hausarzt oder eine bestimmte Fachärztin suchen.
Unten steht „Zusatzangaben“. Dort können Sie eine Fremdsprache auswählen.
Es ist leider oft schwierig, einen Arzttermin zu bekommen.
Wenn Sie bei einer Arztpraxis anrufen, wird Ihnen vielleicht gesagt:
„Wir nehmen keine neuen Patient*innen auf“
Wenn Sie mehrere Arztpraxen angerufen haben und keinen Termin bekommen, rufen Sie bei dem Patientenservice an.
Die Telefonnummer ist 116117.
Die Menschen dort finden einen Arzttermin für Sie.
Hier ist die Seite.
Ich habe einen Arzttermin aber spreche nicht so viel Deutsch
Die Krankenversicherung bezahlt nicht für Sprachmittlung bei einem Arzttermin.
Wenn Sie nicht genug Deutsch sprechen, müssen Sie selber jemand mitbringen.
Sehr oft müssen Menschen andere Personen dafür bezahlen oder sie versuchen es mit Übersetzung per Handy.
Es gibt Organisationen, die Menschen zum Arztterminen begleiten.
Sie müssen nichts bezahlen. Es gibt 4 solche Angebote in Leipzig.
Wenn Sie eine Sprachmittlung bei einem Arzttermin brauchen, nehmen Sie Kontakt mit diesen Organisationen auf.
Geben Sie folgende Information an:
- Wann ist der Arzttermin (Datum und Uhrzeit)?
- Wo ist der Arzttermin (Name und Adresse der Arztpraxis)?
- Welche Sprache brauchen Sie?
COMEDS
Wir sind Paten
Das Projekt Gorki120 von der Organisation Malteser
Das Projekt Infostelle von der Organisation Deutsch-Spanische Freundschaft
Wie funktioniert die Krankenversicherung für EU-Bürger*innen?
Die Krankenversicherung in Deutschland ist ziemlich kompliziert.
Wir erklären das hier sehr einfach und allgemein.
Es gibt zwei Arten von Krankenversicherung.
- Gesetzliche Krankenversicherung
- Private Krankenversicherung
Hier geben wir nur Informationen zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Es gibt verschiedene Krankenkassen, die gesetzliche Krankenversicherung anbieten.
Zum Beispiel AOK, TK, IKK, DAK
EU-Bürger*innen brauchen keine deutsche Krankenversicherung, wenn Sie hier zu Besuch sind.
Student*innen brauchen auch keine deutsche Krankenversicherung.
Wenn diese Menschen krank werden, können sie mit der EHIC-Karte aus der Heimat zu Ärzt*innen gehen.
Andere Menschen, die hier länger bleiben, müssen eine deutsche Krankenversicherung haben.
Wenn jemand mehr als mit Minijob arbeitet (also die Person verdient mehr als 520 € im Monat), dann wird das Geld für die Krankenversicherung direkt vom Lohn genommen. Es steht dann auf der Lohnabrechnung.
Wenn jemand nur mit Minijob arbeitet, kann das Jobcenter das Geld für die Krankenversicherung bezahlen.
Die Person muss das Geld „Bürgergeld“ beim Jobcenter beantragen.
Wenn Sie von Deutschland wegziehen, müssen Sie sich von Ihrer Krankenkasse abmelden.
Diese Seite hat viel mehr Information auf Deutsch und anderen Sprachen zu Krankenversicherung für EU-Bürger*innen:
https://www.eu-gleichbehandlungsstelle.de/eugs-de/eu-buerger/infothek/krankenversicherung
Ich bin krank und habe keine Krankenversicherung
Weil Krankenversicherung komplex und manchmal sehr teuer ist, haben manche Menschen Schwierigkeiten damit.
Sie kommen gar nicht rein in die Krankenversicherung.
Oder sie hatten eine Krankenversicherung aber die Beiträge wurden nicht bezahlt und jetzt gibt es große Schulden.
Die Karte ist von der Krankenkasse ist gesperrt.
Für solche Menschen in Leipzig gibt es auch Hilfe.
Sie können zu der Organisation CABL gehen.
Dort brauchen sie keine Krankenversicherung.
CABL bietet medizinische Untersuchungen an. Wenn eine Person zu Fachärzt*innen gehen müssen, bekommen sie die Überweisung kostenlos.
Es ist anonym. Die Menschen von CABL geben Informationen von Patient*innen nicht zum Sozialamt oder zur Ausländerbehörde.
Sie müssen nichts bezahlen.
Hier ist die Webseite von CABL.
Es gibt auch die Poliklinik in Leipzig.
Sie machen keine medizinische Behandlung aber haben viele Informationen zum Gesundheitssystem in Deutschland.
Die Poliklinik kann auch eine Übersetzung organisieren.
Dort gibt es auch Angebote wie Yoga, Kunst und Selbsthilfegruppen.
Ich brauche Medikamente für meine Krankheit
Man kauft Medikamente bei einer Apotheke.
Für leichte Sachen wie Halsweh oder Fieber, können Sie direkt bei der Apotheke Medikamente holen.
Wenn Sie stärkere Medikamente brauchen, müssen Sie ein Rezept vom Arzt zur Apotheke bringen.
Auch wenn Sie eine Krankenversicherung haben, müssen Sie etwas für die Medikamente bezahlen.
Das heißt „Zuzahlung“.
Sie müssen höchstens 10 Euro pro Medikament bezahlen.
Es gibt keine Zuzahlung für Medikamente für Kinder bis 18 Jahre.
Wenn man sehr oft Medikamente kaufen muss, kann man eine Befreiung von Zuzahlungen beantragen.
Man muss nicht mehr als 2% vom Bruttoeinkommen im Jahr bezahlen.
Für Menschen mit chronischen Krankheiten ist die Grenze bei 1%.
In solchen Fällen ist es wichtig, dass Sie ihre Rechnungen für die Medikamente behalten.
Andere Information zum Thema Gesundheit
- KuGeL – Information zum Gesundheitsystem
Das Projekt KuGeL organisiert Veranstaltungen in Leipzig in verschiedenen Sprachen.
Die Veranstaltungen geben Migrant*innen Information zu ihrer Gesundheit und zum deutschen Gesundheitssystem.
- Ihre Rechte als Patient*in
Es gibt die „Unabhängige Patientenberatung Deutschland“ (UPD) für gesundheitliche Themen.
Zum Beispiel: Was sind meine Rechte als Patient*in? Wie bekomme ich Krankengeld? Welche Impfungen muss ich machen?
Sie können dort anrufen und bekommen Informationen zu diesen und anderen Fragen.
Das Beratungsangebot ist momentan auf Deutsch, Arabisch, Russisch und Türkisch möglich.
Es gibt spezifische Angebote für folgende Gruppen. Die Beratung ist kostenlos.
Für solche Angebote gibt es meistens eine Sprachmittlung, wenn Sie nicht so viel Deutsch sprechen.
- Schwangerschaft
Schwangere Personen können zu einer „Schwangeren-Beratungsstelle“ gehen.
Dort bekommen sie Information zu ihrer Gesundheit und dazu, wo es finanzielle Hilfe gibt.
Hier sind diese Beratungsstellen aufgelistet und es gibt eine Checkliste, was alles vor und nach der Geburt nötig ist.
- Behinderung
Für Menschen mit einer Behinderung gibt es die EUTB (ergänzende unabhängige Teilhabeberatung).
Die EUTB hilft Menschen z.B. mit einem Antrag auf Schwerbehinderten-Ausweis oder bei der Arbeitssuche als Person mit einer Behinderung.
Es gibt diese 3 in Leipzig:
http://www.leben-mit-handicaps.de/
https://offenerdialog-ev.de/teilhabeberatung/
https://leipzig-und-autismus.de/beratung/
- Psychische Krankheiten
Das Klinikum St. Georg bietet Beratung zu psychosozialen Fragen.
Es ist offen für alle Migrant*innen in Leipzig und die Personen dort können Sprachmittlung organisieren.
- Sexarbeit
Sexarbeiter*innen bekommen Beratung und Untersuchung beim Gesundheitsamt Leipzig und bei der Organisation Aidshilfe Leipzig.
Es ist kostenlos und anonym.
Das Gesundheitsamt
Aidshilfe Leipzig